Matthias Schindler zu einem auch in der Solidaritätsszene verdrängten Problem…
Nach den Massakern des letzten Jahres war allgemein die allererste Forderung diejenige nach der sofortigen Entwaffnung der Paramilitärs, deren Auflösung und die Verfolgung der von ihnen ausgeübten Straftaten (illegale Verhaftungen, Folter, Verletzungen und Morde). Aber bis heute ist nichts davon passiert. Die Paramilitärs sind auf Ortega und Murillo eingeschworene Elemente (ehemalige Soldaten und Offiziere, Mitarbeiter des Geheimdienstes, Polizisten, staatliche Funktionäre und auch asoziale Elemente), die in den letzten Monaten bestens ausgerüstet und trainiert wurden. Sie sind aktuell nicht sichtbar. Aber es gibt sie, und sie stehen Gewehr bei Fuß bereit, jeglichen Befehl von Ortega-Murillo auszuführen. Dies wird auch so bleiben, wenn Ortega-Murillo nicht mehr im Amt sind. Dann werden sie aus dem Untergrund agieren, aber die Paramilitärs bleiben und stehen ihnen weiterhin zur Verfügung.
William Grigsby, sandinistischer Intellektueller und Journalist, der früher informativen und kritischen Journalismus betrieben hat, kommt mit seiner Stellungnahme der Wahrheit wahrscheinlich nahe: Die Paramilitärs seien nichts anderes als bewaffnete Anhänger Ortegas, die mit der Polizei zusammenarbeiten. Aber wenn es ihnen richtig erscheint, ihre Waffen auch ohne Polizei zum Einsatz bringen.
William Grigsby: „Wir haben das legitime Recht, uns zu verteidigen … wir sind keine Feiglinge, die man einfach töten kann …, wenn die Polizei handelt, so ist das in Ordnung … und wenn sie nichts macht, ist das auch egal …, denn wir sind darauf vorbereitet…, wenn die Polizei gegen die Proteste nicht ankommt, dann stehen wir bereit, denn wir haben das Recht auf Verteidigung … wir sagen es ganz offen: … die Paramilitärs … das sind wir, die bewaffneten Sandinisten! … Ja und? … Ja und?“(Übersetzung: Matthias Schindler)