Ernesto Cardenal – der große Dichter der Revolution ist tot
Für die Städtepartnerschaft spielte er eine besondere Rolle
Hamburg besuchte der Poet und Priester Ernesto Cardenal, dessen Markenzeichen eine schwarze Baskenmütze war, mehrere Male in seiner Rolle als sandinistischer Kulturminister in den 1980er-Jahren. Im Rahmen einer Veranstaltung im September 1983 in der überfüllten „Fabrik“ schlug Cardenal das erste Mal öffentlich vor, eine Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und einer Stadt in Nicaragua aufzubauen. 1984 unternahm dann der neu gegründete Nicaragua Verein Hamburg eine Bildungsreise, deren Ziel es war, in Nicaragua eine Lobby für das Projekt einer Städtepartnerschaft mit León aufzubauen. An der Reise nahmen Vertretende aus Politik, Kirche und Gewerkschaften teil.
Im selben Jahr kam auch die erste internationale Arbeitsbrigade aus Deutschland nach Nicaragua, darunter auch Hamburger Aktivisten, die von Kulturminister Cardenal am Flughafen empfangen wurden (siehe Foto).
1985 war Cardenal zum zweiten Mal in Hamburg und wurde vom Bürgermeister empfangen. Doch es sollte noch vier Jahre dauern bis sein Wunsch nach einer Städtepartnerschaft erfüllt werden konnte. Bei seinem zweiten Besuch blieb vor allem die Lesung in der „Fabrik“ aus seinem neuesten Gedichtband in Erinnerung.
Anfang der 90er Jahre wurde Ernesto Cardenal zu einem scharfen Kritiker Ortegas und zog sich aus der aktiven Politik zurück. Doch bis zuletzt erhob er seine Stimme gegen die autoritär-autokratische Regierung von Ortega und seine Frau, der Vizepräsidentin. Die Demokratisierung Nicaraguas hätte er gern noch erlebt. Im Alter von 95 Jahren starb er am 1. März in Managua nach langer Krankheit.
Ila – Informationsstelle Lateinamerika hat eine Reihe von Links erstellt.
Confidencial hat in seiner englischsprachigen Ausgabe einen Artikel veröffentlicht mit Stimmen von Gioconda Belli und Sergio Ramírez u.a. zum Einfluss Ernesto Cardenals
Text mit Infos aus einem Artikel von Ute Petrich, Nicaragua Zeitung 2004
Oppositionelle Organisationen gründen in Managua Koalitions-Plattform
Sieben oppositionelle Organisationen, darunter die Alianza Cívica und die UNAB, unterzeichneten am 25. Februar in Managua in einem Buchladen das Dokument zur Gründung der „Nationalen Koalition“, einer Plattform, die darauf abzielt das Ortega-Murillo-Regime dazu zu bringen, die demokratischen Freiheiten wieder herzustellen, alle noch in Haft befindlichen politischen Gefangenen freizulassen und Reformen des Wahlrechts umzusetzen, die freie und transparente Wahlen ermöglichen können.
Zu den Unterzeichnenden gehörten des Weiteren die Bauernbewegung unter Medardo Mairena, die Partei der demokratischen Restoration (PDR), die Konstitutionelle Liberale Partei (PLC), die indigene Yatama Partei und die Demokratische Kraft Nicaraguas (FDN). Die Partei der Bürger für Freiheit (CxL) ist noch nicht der Koalition beigetreten.
Yubrank Suazo, ein ehemaliger politischer Gefangener aus Masaya, fasste die Ziele zusammen: Diese Koalition teile eine Vision für die Zukunft des Land, mit ethischen Prinzipien und Werten, die die Mitglieder der Koalition dazu verpflichteten, individuelle Interessen zur Seite zu stellen und für ein Nicaragua zu arbeiten, in dem bürgerliche Freiheiten, Gerechtigkeit, Sicherheit, Wohlstand und Demokratie herrschen.
Die Gründungsversammlung der Koalitionsplattform fand unter Belagerung von Kräften der Aufstandspolizei statt – nicht nur in Managua, sondern auch in anderen Städten des Landes. Am 25. Februar vor 30 Jahren hatte Violeta Barrios de Chamorro die Präsidentschaftswahlen gewonnen und damit die 1. Regierung Ortega abgelöst. Die frisch gebildete nationale Koalition war sich der Symbolik bewusst, als sie dieses Datum nun für die Gründung wählte.
Übersetzung und Zusammenfassung eines Confidencial-Artikels
US-Sanktionen gegen die Polizei
Das US-Finanzministerium kündigte am Donnerstag, 5. März, Sanktionen gegen die Polizei Nicaraguas sowie drei hohe Beamte dieser Einheit an. Die Sanktionen gegen das wichtigste Sicherheitsorgan des Landes erfolgen aufgrund erheblicher Verantwortung am Missbrauch von Menschenrechten. Es ist die erste öffentliche Einrichtung der Regierung Ortega, die mit Sanktionen belegt wird.
Lesen Sie hier den ganzen Artikel in der spanischen Fassung der Deutschen Welle
Internationaler Preis für Amaya Coppens
Die Studentenführerin und ehemalige politische Gefangene Amaya Coppens Zamora (war zweimal inhaftiert) ist eine von zwölf Preisträgerinnen des „Internationalen Preises für mutige Frauen“ („Women of Courage“). Der Preis wird jährlich vom US-Außenministerium verliehen, um diejenigen Frauen auf der ganzen Welt zu würdigen, die sich mit außergewöhnlichem Mut und Führungsstärke für Frieden, Gerechtigkeit, Menschenrechte, Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau eingesetzt haben.
Hier der Bericht und Amayas Twitter-Beitrag